Es gibt schwarze Finger, wenn man sie anfasst. Sie riecht rußig und schmeckt nach Nichts. Aber sie ist nützlich für Boden und Klima. Die Rede ist von der Pflanzenkohle. Hergestellt in einer eigenständigen Anlage, der Karbonisierungsanlage, in der Darmstädter Kompostierungsanlage in Kranichstein. Aus holzigem Grünschnitt wird in einem besonderen Prozess das bröselige Material des Begehrens.
Unter fachkundiger Leitung des Betriebsleiters – Herrn Maier – lernten wir dieses besondere Produkt hautnah kennen. Die Darmstädter Karbonisierungsanlage ist weltweit in dieser Form einzig, ein Pilotprojekt eben. Gefördert von der Stadt Darmstadt und einer privaten amerikanischen Stiftung. Das besondere hier: Der Prozess ist eine Kohlenstoff-Senke, d.h. durch das Verfahren (die sogenannte Pyrolyse) wird das Holz unter Sauerstoffabschluss stark inkohlt, bleibt aber so in der Kohlenstoff-Bilanz fest gebunden und entweicht nicht als CO2, wie es bei einem normalen Verbrennungsvorgang der Fall wäre. Das Endprodukt – die Pflanzenkohle – wird in Kompost und Erden angereichert und erhält dadurch den Charakter der ähnlichen Terra preta – Erde. Wirksam durch die hohe Oberfläche der Kohle mit 300m² bei 1g Gewicht kaum vorstellbar. Und dies bindet bzw. speichert Wasser, Nährstoffe und Huminsäuren, die dann sukzessive wieder an die Umgebung abgegeben werden kann. Diese so angereicherten Erden sind in einem Testfeld auf dem Gelände der Kompostierungsanlage bei Apfelbäumen genutzt worden. Im Frühjahr 2025 soll es hier eine Auswertung geben, welches Mischungsverhältnis zumindest für Apfelbäume das optimale ist. Auch sind mit Pflanzenkohle gemischte Erden im Innenstadtbereich bei 12 neu angepflanzten Bäumen verwendet worden, die nun unter einem wissenschaftlichen Monitoring der Hochschule Geisenheim stehen.
Für den Start dieses pyrolytischen Prozesses benötigt man einen Brennstoff (Propangas), der den Meiler auf 750°C aufheizt. Doch wird in der Gesamtbilanz durch die Verschwelung so viel Hitze erzeugt, dass diese in einer Turbine Strom für den Betrieb der Anlage erzeugt. Auch die entstehenden Rauchgase werden thermolytisch bei 1100°C unschädlich gemacht und gehen in der Energiebilanz positiv ein.
Wir finden: eine super Idee, die mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt. Wir wünschen allen Projektbeteiligten weiterhin viel Erfolg. Dankeschön für diese tolle Führung!
Wer mehr über die Darmstädter Pflanzenkohle erfahren möchte, kann sich auf der Website vom EAD informieren: