Fledermaus des Jahres 2025: Großes Mausohr

© Hans Schwarting | NABU Naturgucker
© Hans Schwarting | NABU Naturgucker

Auch im Jahr 2025 trägt das Große Mausohr (Myotis myotis) den Titel Fledermaus des Jahres und ist damit bereits im zweiten Jahr seiner Amtszeit ist – denn Fledermäuse werden stets für zwei Jahre gewählt.

In großen Wochenstuben leben durchschnittlich 500 Tiere unter einem Dach, zum Beispiel auf Kirchendachböden oder in anderen geräumigen Dachstühlen. Das Große Mausohr ist äußerst standorttreu – ein Tier nutzt oft ein Leben lang dieselbe Wochenstube.

 

Zur Jagd fliegt das Große Mausohr mit bis zu 35 km/h bis zu 20 km weit und bevorzugt dabei offene Wälder. Anders als viele andere Fledermäuse verlässt es sich dabei nicht ausschließlich auf seine Echoortung, sondern nutzt vor allem seinen Geruchssinn und sein feines Gehör. Es kann die Krabbelgeräusche von flugunfähigen Laufkäfern wahrnehmen, die einen Großteil seiner Beute ausmachen. Diese sammelt es direkt vom Boden auf. Pro Nacht benötigt das Große Mausohr etwa 10–15 g Nahrung, was 30–50 % seines Körpergewichts entspricht.

Seinem Namen macht das Große Mausohr alle Ehre: Mit einer Spannweite von bis zu 43 cm ist es die größte heimische Fledermaus. Da kann man auch darüber hinwegsehen, dass die Ohren nur mit etwas Fantasie an die einer Maus erinnern.

 

Die größte Gefahr für das Große Mausohr ist der Verlust geeigneter Quartiere. Ursachen dafür sind unter anderem die Abdichtung von Dachböden oder der Einsatz von Holzschutzmitteln, die Fledermäuse unbeabsichtigt vergiften – beides war besonders gegen Ende des 20. Jahrhunderts weit verbreitet.

Auch der Klimawandel setzt der Art zu: Veränderungen im Nahrungsangebot sowie überhitzte Wochenstuben können ganze Kolonien zum Umzug zwingen. Ein weiteres Problem, das vor allem Kirchen betrifft – die sonst ideale Quartiere bieten würden –, ist die direkte Anstrahlung von Flugkorridoren. Da das Große Mausohr Licht meidet, kann eine unsachgemäße Gebäudebeleuchtung es ebenfalls zur Aufgabe seines Quartiers zwingen.

 

Im Darmstädter Stadtgebiet gibt es leider keine Großen Mausohren mehr. Doch nur 25 km Luftlinie entfernt, in Mümling-Grumbach, befindet sich die zweitgrößte Mausohr-Wochenstube Hessens mit etwa 1.300 Tieren. Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. hat dort das Bahnhofsgebäude erworben und in den "Mausohr-Bahnhof" umgewandelt – ein gelungenes Beispiel für den Schutz dieser faszinierenden Fledermausart.

 

Mehr zum Projekt "Mausohr-Bahnhof" findet ihr hier. Neben finanzieller Unterstützung werden auch Aktive gesucht, die bei der Umsetzug des Projekts mithelfen.

© Anonym | NABU Naturgucker
© Anonym | NABU Naturgucker