Kurz vor dem kalendarischen Frühlingsanfang am 20. März kann man bereits überall beobachten, wie die Natur erwacht. Die ersten Vögel sind aus ihren Winterquartieren zurück und singen wieder in Darmstadt, vielerorts ist Balzverhalten zu beobachten und einige Vögel hatten sogar schon ihre erste Brut, zum Beispiel die Nilgänse in mehreren Darmstädter Parks.
Dieses Erwachen aus der Winterruhe ist aber nicht nur in der Vogelwelt, sondern in allen Bereichen der Natur zu beobachten und dafür muss man nicht einmal das Stadtgebiet verlassen. Neben den angelegten Blühflächen in Parks und Gärten findet die Natur auch im Begleitgrün, auf kleinen Brachflächen und sogar in Ritzen auf Fußwegen oder wenig befahrenen Straßen ihren Weg. Diese so genannte Ruderalflora ist jetzt besonders schön zu beobachten, da sie in allen möglichen Farben schon von weitem zu sehen ist.
Ein paar der Darmstädter Frühblüher haben wir im Folgenden zusammengestellt.
Ihr habt noch weitere Arten entdeckt oder schöne Fotos von Frühblühern gemacht? Schickt uns die Fotos gerne an admin@nabu-darmstadt.de
Narzisse
Narcissus pseudonarcissus
In Darmstadt sieht man oft Zuchtformen der Osterglocke, die sehr viel größer sind, als die Naturform. Natürliche Nazissen lassen sich aber auch teilweise hier im Wald finden.
Scharbockskraut
Ficaria verna
Das Scharbockskraut ist ein Hahnenfußgewächs was sich fast ausschließlich vegetativ vermehrt, das heißt ohne dass es auf Insekten angewiesen ist. Die herabfallenden Bulbillen überwintern in der Erdoberfläche und werden durch den Menschen mit der Erde verbreitet.
Purpurrote Taubnessel
Lamium purpureum
Die Purpurrote Taubnessel ist eine beliebte Nahrungsquelle bei Bienen und Hummeln, die sich, sobald im März die Blüten aufgehen, am Nektar laben. Auch bei Menschen ist die Taubnessel beliebt zum Beispiel in Salat oder sogar in der Heilkunde.
Gefingerter Lerchensporn
Corydalis solida
Der gefingerte Lerchensporrn ist eine von mehreren hier heimischen Lerchenspornarten. Corydalis solida ist deutlich seltener als zum Beispiel der hohle Lerchensporn, während er in Norddeutschland sogar auf der roten Liste steht lässt er sich in Darmstadt noch häufig finden.
Sibirischer Blaustern
Scilla siberica
Entgegen seinem Namen kommt dieser Neophyt nicht aus Sibierien sondern aus einem Gebiet was heute die Türkei, Südrussland, den Iran und den Kaukasus umfasst. Der Sibirischer Blaustern wurde hier vom Menschen eingeführt, kann sich aber dann nach dem ursprünglichen Pflanzen an einem geeigneten Standort ohne menschlichen Einfluss weiter entwickeln und vermehren.
Märzveilchen
Viola odorata
Das Märzveilchen heißt auch Duftveilchen, und das aus gutem Grund. Es hat einen wohlriechenden, süßlich Duft und wird/wurde daher als einziges Veilchen zur Parfümproduktion verwendet. Zusätzlich wird Viola odorata auch eine Heilwirkung nachgesagt und die Blüte ist essbar, sie kann zum Beispiel zu Sirup, Essig oder Likör verarbeitet werden. So ist es kein Wunder, dass das Märzveilchen bereits seit der Antike als Gartenpflanze kultiviert wird.
Gewöhnliche Vogelmiere
Stellaria media
Die Vogelmiere ist ein häufiges, aber auf Grund ihrer kleinen Blüten vielleicht unscheinbares, "Unkraut". Die langen Stängel liegen oft nieder und bilden kleiner Rasenteppiche.
Frühlings-Krokus
Crocus vernus
Der Frühlingskrokus ist die hier am häufigsten vorkommende Krokusart. Diese Art umfasst zahlreiche Unterarten, die sich insbesondere in ihrer Blütenfarbe unterscheiden. Sie reicht von reinem Weiß über weiß-violett gestreifte Blüten bis hin zu vollständig violetten Blüten. Da die Art sehr weit gefasst ist, gibt es zudem zahlreiche Hybriden.
Der Krokus ist äußerst robust. In Darmstadt lassen sich viele Flächen beobachten, auf denen die Krokusse Jahr für Jahr an derselben Stelle erneut erblühen. Ein besonders schönes Beispiel ist ein schmales Band aus Krokussen, das sich durch den südlichen Teil des Herrngartens zieht – als hätte jemand dort beim Vorbeilaufen Samen aus der Tasche verloren.
Gold-Krokus
Crocus flavus
Bei den gelben Krokussen handelt es sich nicht um eine weitere Unterart des Frühlings-Krokus - der Gold-Krokus ist eine eigene Art. Ürsprünglich im Süden des Balkan vorkommend, ist er seit der frühen Neuzeit eine beliebte Zierpflanze. In der Wildform wird der Gold-Krokus jedoch selten angepflanzt, viel häufiger sind Hybride mit Crocus angustifolius, diese werden dann zum Beispiel als "Dutch Yellow" oder "Gelber Riese" verkauft.
Gänseblümchen
Bellis perennis
Der wohl bekannteste Frühblüher ist das Gänseblümchen, in der Wildform auf eigentlich jeder Wiese zu finden und kultiviert als "Bellis" in vielen Vorgärten. Wie bei Korbblütern üblich, hat das Gänseblümchen viele Zungenblüten (weiß bis rosa). Die Anzahl dieser Blüten variiert, allerdings sieht man am häufigsten Gänseblümchen mit 34 oder bei italienischem Rasen 55 Blüten, beides Zahlen aus der Fibonacci Folge. Nebenmaxima sind bei 42 und 39. Mit diesem Wissen sollte man also bei dem Spiel "liebt mich, liebt mich nicht" immer mit "liebt mich nicht" anfangen, dann hat man die höchste Chance bei "liebt mich" zu enden. In Italien gilt dann mit 55 Blüten natürlich das Gegenteil.
Persischer Ehrenpreis
Veronica persica
Ursprünglich aus dem Kaukasus kommend wurde der Persische Ehrenpreis in Europa in Botanischen Gärten gehalten. Vor etwa 200 Jahren ist er dann angeblich aus dem Botanischen Garten in Karlsruhe verwildert und hat sich inzwischen über ganz Mitteleuropa ausgebreitet.
Schneeglöckchen
Galanthus nivalis
Schneeglöckchen besitzen frostharte Blüten und sind teilweise sogar schon im Dezember im Schnee zu sehen. Neben dem Kleinen Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) wächst in Darmstadt auch sein „großer Bruder“, das Elwes-Schneeglöckchen (Galanthus elwesii). Letzteres stammt ursprünglich aus der Türkei und hat sich hier aus Kultur heraus verwildert.