Monster im Wald

Das "Kettensägen-Monster im Wald" klingt eher nach schlichtem B-Movie Horrorfilm. Aber es hat - leider - einen sehr realen Hintergrund. Im hessischen Staatswald erklangen in diesem Winter und Frühjahr wieder vermehrt die Kettensägen. Der Wechsel der "Umweltpolitik" der hessischen Landesregierung hin zu einer verstärkt wirtschaftlichen Nutzung ihrer Flächen verschont nun auch keine über hundertjährigen Rotbuchen und auch andere lukrative holzliefernde "Nutzbäume" mehr. Die Verabschiedung aus dem FSC-Siegel und Aufweichung des Buchen-Moratoriums sind unübersehbare Resultate dieses Strategiewechsels.

Unser Natur- und Kulturraum "Wald", der auch künftigen Generationen in vivo (im lebenden Zustand) und nicht nur mit einer Erweiterten Realitäts-Brille (AR Brille) erfahrbar gemacht werden soll, stirbt sukzessive. Darauf haben die Kollegen vom NABU Seeheim mit einer eigenen Arbeitsgruppe reagiert. Eine überdimensionale Monsterfigur mit zahlreichen angedeuteten Kettensägen und Hinweise auf die politisch Verantwortlichen aus CDU und SPD steht unübersehbar im Wald.

Der reale Einschlag mit Harvestern und sonstigen schweren Geräten richtet darüber hinaus irreparable Schäden im Waldbodengefüge aus. Uns ist bewusst, dass es eine gewisse wirtschaftliche Nutzung des Waldes geben muss. Sonst müssten wir nämlich auch alle konsequenterweise auf Holzmöbel oder Papier verzichten. Aber es gab und gibt genug Beispiele, wo dies auch mit alternativen Erntemethoden natur- und waldverträglich funktioniert. In der jetzigen Weise sägen wir allerdings den Ast umso schneller ab, auf dem wir Sitzen. Wir verurteilen diesen Strategiewechsel der hessischen Landesregierung auf das Schärfste.

 

Weitere Informationen beim NABU Seeheim: https://nabu-seeheim.de/kettensaegenmonster-macht-zum-tag-des-waldes-auf-missstaende-in-natura-2000-gebieten-aufmerksam/

Artikel der Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/rhein-main/darmstadt/kettensaegenmonster-auf-protest-gegen-hessens-waldpolitik-nabu-stellt-heimlich-93641005.html