Vertreter des NABU hatten mit zu der Protest- und Informationswanderung am 6. November 2011 durch den Westwald aufgerufen, die von ONO (Ohne Nordorst-Umgehung) organisiert worden war. Das Wetter spielte mit, so dass die große Schar den Westwald von seiner farbigsten Seite sah.
Der frühere Vorsitzender des NABU Darmstadt, Prof. Hans Schmitt, führte in den vergangenen Jahren regelmäßig Exkursionen durch dieses Waldgebiet durch. Er konnte der Auffassung, dass es sich um ein lebensarmes Waldstück handeln würde, aus persönlicher Erfahrung widersprechen. Insbesondere hatte er seine Exkursionen über Spechte gerne dort durchgeführt, weil dort besonders viele Arten und auch seltenere wie der Mittelspecht mit seinem roten "Irokesenschopf" vorkommen.
Öffentlicher Wald wird von den Befürwortern des Straßenbaus gerne als "ungenutztes Gebiet" bezeichnet, als wäre der Straßenbau endlich eine sinnvolle Nutzung der Landschaft. Gerade im Ballungsraum Rhein-Main und in Darmstadt mit seiner Feinstaubproblematik wäre es an der Zeit, so Friededore Abt-Voigt, die jetzige Vorsitzende des NABU Darmstadt, dem Wald eine größere Bedeutung für die Gesundheit der Bevölkerung und für das Klima beizumessen. Wald sorgt für die Reinigung der Luft, die Speicherung des Wassers im Boden und somit für die Lebensqualität der Region. Es geht bei der Erhaltung des Waldes also nicht nur um den Schutz einiger Tiere, sondern auch um die gesunde Umwelt für die Menschen.
Wer einen ihrer Vorträge erlebt hat, der weiß, was unsere NABU-Gruppe an ihr hatte und was wir jetzt vermissen. Ingrid Hoffmann hat vielen unserer Mitglieder und Gäste durch ihre ästhetischen und gleichzeitig informativen Bilder Flora und Fauna nahe gebracht. Doch nicht nur auf dem Gebiet der Naturfotografie war sie aktiv. Sie war lange Zeit im Vorstand des NABU Darmstadt engagiert, als Leiterin der Jugendgruppe und - öffentlich weniger sichtbar - bei vielen Arbeitseinsätzen in der Natur. Außerdem war sie jahrelange Beobachterin und Dokumentatorin der natürlichen Entwicklung in der Grube Messel.
Da sie mit ihrem Ehemann und Unterstützer aus Darmstadt weggezogen ist, wünschen wir ihnen beiden einen guten Start in ihrer neuen Heimat. Es wäre uns eine große Freude, sie wieder einmal in unserer Gruppe oder gar in einer Veranstaltung begrüßen zu können. Doch wir wollen keine Ansprüche stellen, sondern zum einen ihre Ziele - so gut wir können - weiterverfolgen, zum anderen uns nochmals herzlich bei ihr bedanken.
Statt der Umweltbörse auf dem Luisenplatz nahm unsere Ortsgruppe zum ersten Mal am "Tag der Vereine" im Darmstadtium teil. Die Besucherzahl blieb am 2. Oktober 2011 nach Aussagen erfahrener Aktiver hinter den vergangenen Jahren zurück. Viele wollten sich das schöne Spätsommerwetter verständlicherweise nicht entgehen lassen.
Was haben ein toter Käfer und schwarze Krümel gemeinsam? Das fragten uns viele kleine und große Besucher am NABU-Stand. Die Antwort war einfach: Wer genau hinsieht, findet Teile des Käfers unter den Krümeln, dem trockenen Kot von Fledermäusen. Ebenso war es beim Falter. So konnten kleine und große Detektive herausfinden, was Fledermäuse so fangen und fressen. Sogar die Art der Fledermaus lässt sich am Kot erkennen, nämlich an der Eigenart der Jagd und der Beute. Diese stammt ein Mal aus der Luft, das andere Mal vom Boden.
Die Mikroskope für den nicht alltäglichen Blick auf natürliches Geschehen waren ein Anziehungspunkt unseres Stands. Leider bestätigten viele Schüler und Erwachsene, dass sie in ihrem Leben noch nie auf diese Weise Einblick in die Natur nehmen konnten, auch nicht im Unterricht. Biologische Abläufe anschaulich machen, das sieht der NABU als eine seiner Aufgaben an. Friededore Abt-Voigt, 1. Vorsitzende des NABU Darmstadt, weiß dies aus ihrer langjährigen Arbeit in der Schule.
Viele Besucher kannten die Arbeit des NABU noch nicht und waren überrascht, dass es auch in Darmstadt Führungen durch die Natur gibt. Es bleibt zu hoffen, dass diese Information bis ins Frühjahr wirkt, wenn mit der Rückkehr der ersten Singvögel die Vogelstimmenwanderungen wieder beginnen.
Wie eng wir Menschen mit den Vögeln zusammenleben können, zeigte Hugo Schnur, 2. Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Darmstadt, an der von ihm gebauten Ausstellungswand. Mehl- und Rauchschwalben kann mit künstlichen Nisthilfe die Brut erleichtert werden. Höhlen für die Mauersegler lassen sich gar in die Hauswand einbauen. Darüber hinaus berieten wir, wo welche Nisthilfen Erfolgschancen haben. Denn man muss die Lebensweise der jeweiligen Art kennen, um zu wissen, wer am Haus brüten kann. Nicht nur das Haus selbst, sondern die Umgebung hat hierauf großen Einfluss.
Fazit: Themen für den Naturschutz gibt es reichlich. Und Interesse ist immer da. Auf jeden Fall werden wir vom NABU Darmstadt weiter in der Öffentlichkeit informieren, damit auch Menschen, die uns nicht kennen und uns nur zufällig begegnen, Anregungen zur Gestaltung und zur Mitarbeit erhalten.