Die Stadt Darmstadt lud zu der öffentlichen Veranstaltung ein. Der Naturschutzbeirat hat 2013 ein Maßnahmenpaket zur Förderung der biologischen Vielfalt im Zuständigkeitsbereich der Stadt Darmstadt vorgeschlagen. Inzwischen wurde es von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.
Die Vorschläge des Naturschutzbeirats finden Sie hier.
Das Darmstädter Echo hat einen kritischen Artikel von Karin Walz über die Veranstaltung veröffentlicht, bei der vor allem fehlende Glaubwürdigkeit von Politik und Verwaltung aus dem Publikum zum Ausdruck gebracht wurden.
Den Artikel finden Sie hier: Biodiversitätsveranstaltung
Bei sonnigem Wetter nahm die NABU Gruppe Darmstadt wieder mit einem Stand an der Umweltinformationsbörse der Stadt teil. Bei angenehmer Witterung blieben viele Erwachsene und Kinder bei unserem Stand stehen, teils aus Neugier, teils mit konkreten Anliegen. bei den Kindern kam vor allem das Bestimmen von Vögeln anhand von Fotos gut an, wobei ein Heliumluftballon das Bemühen belohnte. Wie in den vergangenen Jahren waren die Kenntnisse meist marginal. Auffallend gut hingegen wussten einzelne Kinder Bescheid, die Waldkindergärten besucht hatten. Was früh gelernt wird, bleibt erhalten!
Bei den größeren lagen die Interessenschwerpunkte bei der Herstellung von kleinen "Hotels" für Wildbienen und bei der Möglichkeit, Vögeln Nistgelegenheiten zu bieten. Viele Augen schauten aber auch durch die Mikroskope auf dunkle Krümel in Glasgefäßen: Im trockenen Fledermauskot konnte man noch Teile des Panzers von Insekten erkennen, einschließlich Füßen und Fühlern. Keine alltägliche Beobachtung!
Ende September 2015 erhält der NABU Darmstadt die Nachricht eines Ehepaares aus dem Wohngebiet K7 in Kranichstein. Das Ehepaar, schon einige Jahre dort sesshaft, hat vom Grünflächenamt Darmstadt ein Schreiben erhalten, in dem Rodungs- und Mulcharbeiten für Oktober angekündigt werden. Auch ein Forstmulcher soll eingesetzt werden. Ziel dieser Maßnahme: Wilder Bewuchs in der städtischen Brachfläche zwischen der letzten Häuserreihe und der Bahntrasse soll beseitigt werden, also zwischen Hammelstrift, Carsonweg und Bahntrasse. Anscheinend haben sich Anwohner über den „Wildwuchs“ beschwert.
Den sogenannten Wildwuchs bewertet das Ehepaar aber ganz anders. Seiner Auffassung nach handelt es sich bei dem angesprochenen Gebiet um ein Kleinbiotop. Es hat sich seit 1990 aus einem biologisch toten und nackten Spargelacker zu einem Areal mit großer Artenvielfalt an standortgerechten Pflanzen, Vögeln und Kleinsäugern entwickelt. Vor allem die Nutzung des angekündigten Forstmulchers lässt das Ehepaar befürchten, dass dieses kleine Biotop nun in „Hackschnitzel“ überführt werden soll und es hofft, dass der NABU hier mithelfen kann, dies zu verhindern.
Friededore Abt-Voigt informiert daraufhin die Vorstandsmitglieder Stefani Klein und Gerhard Schweigert und bittet beide, sich der Sache anzunehmen, da sie sich gerade im Urlaub befindet. Am nächsten Tag bekommt Stefani Klein vom Grünflächenamt telefonisch Entwarnung. Man sei mit einem Biologen vom Umweltamt durch das betroffene Gelände gegangen und nehme nur ganz gezielte Eingriffe vor, um den Biotop-Charakter nicht zu zerstören.
Der Biologe hat übrigens auch einige wertvolle Trockenrasen-Bereiche festgestellt, die erhalten werden sollen. Das setzt jedoch voraus, dass diese Stellen auch von der Stadt gepflegt werden müssen und dass sie auch nicht mehr, wie in der Vergangenheit geschehen, mit Gartenabfällen von Anrainern belastet werden dürfen. Auf Basis dieser Begehung hat nun der Trupp vom Grünflächenamt seine Arbeit Mitte Oktober erledigt. Gerhard Schweigert war in dieser Zeit mehrmals vor Ort und das Ergebnis ist aus seiner Sicht so in Ordnung.
Der NABU wird sich jetzt darum bemühen, mit der Stadt zu klären, wie man am besten die Trockenrasen-Bereiche schützt und dabei möglichst die Anwohner mit ins Boot bekommt, denen an der Erhaltung eines wertvollen Biotops gelegen ist.
Gerhard Schweigert, Oktober 2015
Die nachfolgenden Bilder von Gerhard Schweigert sollen einen Vergleich des früheren mit dem jetzigen Zustand des Gebiets ermöglichen:
Vor dem Eingriff:
Nach dem Eingriff: