An einen solch weißen Beginn des Arbeitseinsatzes erinnert sich niemand. Bei Vorarbeiten am Freitag ist noch alles trocken und kalt gewesen. Doch die Nacht zum Samstag bringt eine weiße Decke über die Region. Wer Wärme will, muss arbeiten. Das braucht den 17 Helferinnen und Helfern aber niemand zu sagen. Da viele nicht zum ersten Mal dabei sind, läuft alles reibungslos. Zuerst muss freigeschnitten werden. Hauptsächlich sind es Brombeeren mit ihren langen Ausläufern, die den Weg versperren. Dabei erweist es sich als großer Vorteil, dass Robert Bender vorher bereits viel Müll beseitigt hat, so dass keine Glasflaschen oder andere gefährliche Gegenstände in die Messer geraten können. Anschließend müssen die abgeschnittenen Pflanzen aus dem Weg geräumt werden, bevor die Reparatur am Zaun durchgeführt werden kann. An vielen Stellen ist eine Reparatur des Holzzauns nicht mehr machbar. Hier hilft nur ein Ersatzzaun aus einem Kunststoffnetz aufgestellt werden.
Über die gesamte Zaunlänge von geschätzt 750 m verteilt sich die Gruppe während der Arbeit. Dann bietet die Pause nicht nur Stärkung für den kräftezehrenden Einsatz, sondern auch Gelegenheit zum Gespräch über den Einsatz hinaus. Diesmal haben geholfen: Renate Biel-Hirsch, Anna-Maria Kaiser, Stefani Klein, Elke Paul, Inge Schönhardt, Anke Steffens, Stefanie Stuckenholz, Andrea Weischedel, Klaus Fischer, Martin Fröhlich, Andreas Laut, Thomas Schneider, Gerhard Schweigert, Ismail Suleiman, Florian Voigt, Hans Günter Abt. Organisiert hat den Arbeitseinsatz Friededore Abt-Voigt. Die Fotos machte Anke Steffens.
Während sich an der Grube Prinz von Hessen die Badegäste in großer Sommerhitze tummelten, um sich abzukühlen, schwitzten draußen an der Straße die Mitarbeiter der Firma Carsten & Joachim Eckert GbR aus Bruchköbel bei der Montage von Leitplanken. In diesem Fall ging es nicht um Planken für den Straßenverkehr, sondern für die Amphibienwanderung. In jedem Frühjahr suchen Frösche, Kröten und Molche den Weg aus dem Wald zum Wasser und müssen hier in die Durchgänge unter der Landstraße geleitet werden.
Seit Jahren drängte unsere NABU-Gruppe auf einen Ersatz für den maroden Holzzaun, der mit jedem Jahr mehr vermoderte und zerstörte Abschnitte aufwies. Feuchtigkeit und parkende Autos hatten dem Zaun 30 Jahre lang stark zugesetzt. Es konnte nicht Aufgabe des NABU sein, diese Ausgleichsmaßnahme jährlich mit mehr Arbeitsaufwand und Kosten zu erhalten. Dem hartnäckigen Nachhaken von Friededore Abt-Voigt bei Naturschutzbehörden und Hessen Mobil ist es zu verdanken, dass nun gehandelt wurde. Auch praktische Vorschläge zu einer nachhaltigeren Bauweise gingen vom NABU aus.
Das Regierungspräsidium Darmstadt hat als Bauherr in Abstimmung mit Hessen Mobil und der NABU-Gruppe alte Leitplanken aus Metall aufgekauft und deren Einbau in Auftrag gegeben. Hessen Mobil nahm vor Beginn der Bauarbeiten den Rückschnitt der wuchernden Sträucher am Straßenrand vor und beseitigte den Astbruch. NABU-Aktive säuberten den Montagebereich von Müll, vor allem Glas und Metall, um die Verletzungsgefahr der Monteure zu verringern. Innerhalb von zwei schweißtreibenden Arbeitstagen montierte die Fa. Eckert mit drei Mann und schwerem Gerät die Haltepfosten und etwa 450 m Leitplanken, beginnend an der Bushaltestelle im Osten bis zur Parkplatzeinfahrt im Westen. Damit ist der wichtigste Weg zu den Amphibientunneln abgedeckt. Nur das Auffüllen der Lücke zwischen Parkstreifen und Metallzaun steht noch aus. Der Holzzaun wurde von NABU-Aktiven teilweise bereits abgebaut, vor allem dort, wo nur noch Reste in Form von Holzpfosten in die Höhe ragten.
Zum Abschluss der Arbeit trafen Karin Walz und ein Fotograf des Darmstädter Echo ein, die sich besonders für den Zweck der Anlage interessierten und über den Weg bis zur neuen Leitanlage informieren ließen.
Erfreulich war – bis auf wenige Ausnahmen – das Verhalten fast aller Parkplatzsuchenden während der beiden Baustellentage. Sie beachteten die Beschilderung mit Halteverbot und ließen so die zügige Montage und die gefahrlose Räumung von Altmaterial zu. Schade nur, dass die leichtfertige Entsorgung von Müll neben der Amphibien-Leitanlage immer noch eine verbreitete Unsitte darstellt.
Wir vom NABU werden die Vorbereitung der Amphibienwanderung im kommenden Frühjahr jedenfalls mit noch mehr Begeisterung angehen. Wer sich beteiligen möchte, kann sich gerne über unseren Kontakt bei uns melden.