Amphibienzaun wieder hergerichtet

Beginn der Amphibienwanderung steht an

Kaum geht das kühle Wetter seinem Ende entgegen, müssen wir auf die Wanderung der Amphibien eingestellt sein. Der Zaun, der die Frösche, Molche und Kröten von der Überquerung der Straße am Oberwaldhaus zurückhalten soll, ist durch die Folgen von Astbruch und Fällarbeiten arg geschunden. Er muss also dringend repariert und gesäubert werden. Am 21. Februar 2015 treffen sich zum ersten Einsatz des Jahres: Friededore Abt-Voigt, Andrea Weischedel, Stefani Klein, Anke Steffens, Andrea und Marcus Broll mit Sohn Orlando, Marcel Heine, Gerhard Schweigert, Robert Bender und Hans Günter Abt.

Der erste Eindruck: viel Arbeit. Brombeeren, Brennnesseln und Kletten überwuchern den Laufbereich und den Zaun. An vielen Stellen ist der Zaun niedergedrückt, Äste liegen darauf. Auf einem Abschnitt ist er sogar zerrissen, vermutlich von einem Fahrzeug.

So hat die Gruppe viel zu tun. In 6 Arbeitsstunden wird der Zaun an der Straße wieder funktionsfähig. Dank des fast trockenen Wetters und der Einsatzbereitschaft schaffen wir sogar noch die Aufstellung des Amphibienzauns an den neuen Gewässern. Somit kann die Amphibienwanderung hier beginnen.

Fragwürdiger Umgang mit der Natur

Erdarbeiten am Steinbrücker Teich während der Amphibienwanderung

Erdarbeiten am abgesenkten Teich
Erdarbeiten am abgesenkten Teich

Wie das Darmstädter Echo Mitte Februar 2015 berichtete, ließ die Stadt am Steinbrücker Teich Bäume fällen, um eine Schilffläche anzulegen. Um den Sinn dieser Maßnahme gab es erhebliche Meinungsverschiedenheiten mit dem Naturschutzbeirat, einem Gremium fachkundiger Bürgerinnen und Bürger. Was die Stadt von diesem Gremium erwartete, bleibt ein Geheimnis angesichts der viel zu späten Information des Beirats über die bereits beschlossenen Maßnahmen. Wer wirklich beraten werden will, informiert viel früher, um fachliche Empfehlungen bei seinen Entscheidungen berücksichtigen zu können! Ansonsten ist die Beiratsarbeit unglaubwürdig.

Wer aktuell zum Steinbrücker Teich kommt und Kenntnisse über den jahreszeitlichen Wechsel in der Natur hat, der muss sich die Augen reiben. Unsere NABU Gruppe leistet seit Februar erhebliche Arbeit, um die Wanderung der Amphibien über die Straße zum Steinbrücker Teich zu verhindern. Im dritten Jahr soll das Massensterben von Fröschen, Molchen und Kröten im Straßenverkehr verhindert werden. Doch was geschieht gegenüber am Teich?

Aufgewühlter Untergrund - keine Chance für Amphibien
Aufgewühlter Untergrund - keine Chance für Amphibien

Im feuchten Zulauf des Ruthsenbachs können sich derzeit keine Amphibien in Richtung Teich bewegen, ohne Opfer der aktuellen massiven Erdarbeiten mit schwerem Gerät zu werden. Sie können dort weder ihren Laich abladen, noch ungefährdet weiterwandern. Der hintere Teil des Teichs um die Einmündung liegt weitgehend trocken und kann deshalb nicht zum Ablaichen genutzt werden. Denn für die Erdarbeiten wurde der Wasserspiegel erheblich abgesenkt.  Wie die Projektleiterin verlauten ließ, sollten die Erdarbeiten schon abgeschlossen sein. Doch angesichts des gegenwärtigen Stands der Baggerarbeiten ist kaum zu erwarten, dass in diesem Jahr eine annähernd normale Amphibienwanderung zum Teich stattfinden kann. Es kann ja wohl kein Trost sein, dass Autofahrer und Besucher die zerquetschten Tiere diesmal nicht zu sehen kriegen, weil sie in den Schlamm gepresst sind. Bleibt die Frage, was wir davon halten sollen, dass ausgerechnet eine Stadt mit grüner Mehrheit im Magistrat eine so naturfeindliche Maßnahme durchführt und rechtfertigt.

Die Presseerklärung des Naturschutzbeirats können Sie herunterladen. Weitere Fotos vom 8. März 2015 sehen sie unten.

 

Nachtrag:

Nach Protesten des NABU Darmstadt wurde die ausführende Firma von der Stadt beauftragt, täglich vor Beginn der Erdarbeiten alle Amphibien und Laichballen aus dem Arbeitsbereich in sichere Gewässer umzusetzen. Bezüglich der Durchführung und Wirksamkeit bleiben wir skeptisch.

Download
Presseerklärung des Naturschutzbeirats zu Arbeiten am Steinbrücker Teich
Nach unserer Kenntnis wurde diese Presseerklärung von der Stadt nicht veröffentlicht.
NSB-Steinbrücker-Teich_2015-02.pdf
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Alte und neue Bewohner am Steinbrücker Teich

Kleiner Rundgang um das Feuchtgebiet im März 2015

Der erste sonnige Frühlingstag mit Wohlfühltemperatur lockt hinaus ins Freie. Die Parkplätze am Steinbrücker Teich sind gefüllt. Ein Spaziergang entlang des Ufers in den feuchten Wald wird von einer lebhaften Vogelwelt begleitet: Buntspechte hämmern in den Bäumen, der Ruf des Mittelspechts hallt ebenso durch den Wald wie einige Kleiber, Blau- und Kohlmeisen rufen sanfter. Am See sind vor allem Wasservögel zu sehen, die sich für das mitgebrachte Brot interessieren, das in Unmengen am Ufer liegt, eine nicht einzudämmende Unsitte.

Amphibienzahlen 2015 auf stabilem Niveau

Wanderung hauptsächlich Ende März bis Anfang April

13 Helferinnen und Helfer sind 2015 im Einsatz, um die Amphibien am Zaun vor der Straße einzusammeln, umzusetzen und dabei zu zählen: Andrea Broll, Ingrid Glanz, Ilse Hamsch, Gertrud Hinkel-Haefele, Arooj Sajjad, Angelika Weckbach, Andrea Weischedel, Robert Bender, Klaus Fischer, Willi Hildebrandt, Gerhard Schweigert, Lukas Walter und die Organisatorin der Zählung, Friededore Abt-Voigt. Sechs Wochen lang kontrollieren sie vormittags und gegen Abend die Kästen, in denen sich die Amphibien sammeln. Überwiegend Erdkröten sind es, daneben einzelne Exemplare von Gras- und Springfrosch, Kamm- und Bergmolch und einige Feuersalamander. Erfreulich ist vor allem, dass nur noch wenige Kröten auf die Straße gelangen und dort überfahren werden. Die Zählung, die nun im dritten Jahr durchgeführt wird, ergibt folgende Zahlen:

 

2015:   1.147 Amphibien

2014:   1.266 Amphibien

2013:   1.294 Amphibien

 

Damit ist eine leichte Abnahme eingetreten. Mit der Umorientierung auf die neuen Gewässer lässt sich dies nicht erklären, da Erdkröten erst mit drei Jahren geschlechtsreif werden und mit der Wanderung beginnen, die dann hoffentlich zu den neuen Gewässern führen wird.

Kröten bei der Eiablage in sogenannten Krötenschnüren
Kröten bei der Eiablage in sogenannten Krötenschnüren

Nutria-Familie im Damm des Steinbrücker Teichs

Für die Besucher des Steinbrücker Teichs sind sie possierlich anzusehen: Nutrias. Dieser importiere Nager macht sich in Deutschland zunehmend breit. Inzwischen ist bekannt, dass sie auch Schäden an Teichen anrichten. Nicht nur, dass sie den Damm, über den die Straße führt und der den Steinbrücker Teich am Abfließen hindert, an einigen Stellen unterhöhlen. Nutrias fressen die Teichmuscheln und das Rohr, das den Zufluss von Laub und Pflanzenresten aus dem Wald aufhalten soll. Diese Tiere haben bisher keine bekannten Feinde, die ihre Zahl verringern könnten. Hingegen sind Fälle bekannt, wo Nutrias Hunde so schwer verletzten, dass diese verendeten. Wegen der Fütterung durch Besucher des Teichs vermehren sie sich in unnatürlicher Menge, wie wir es auch von den gefütterten Gänsen kennen. Gleichzeitig erzeugt diese Fütterung ein unnatürliches Verhalten gegenüber den Menschen, weil sie sich weniger wie Wildtiere als wie Haustiere verhalten.

Bunte Herbststimmung 2015

Bilder vom Oktober 2015

Vogelbilder vom November 2015

Nutria-Bilder vom November 2015

Bilder aus dem angeblichen Winter 2015

Auch wenn dieser Dezembertag eher zu den bis dahin kühlsten dieses Winters zählt, sind es immer noch etwa 6°C am Mittag. Am Ufer sitzen Enten, deren Bestimmung schwierig ist, weil fast alle wie ein Mix wirken, besonders die großen Enten mit Farben wie Stockenten, einer Haltung wie Laufenten. Lange dauert es, bis Bilder von den stark vertretenen Sumpfmeisen gelingen, die am liebsten im Unterholz oder aber hoch oben an dünnen Zweigen nach Futter suchen. Zwischendurch setzt sich der Kleiber zwei Meter über dem Fotografen an den Stamm. Wenn etwas Ätzendes von oben kommt, tut das dem Objektiv nicht gut. Also heißt es, einen Schritt zurück, aber immer noch den Hals verbiegen wie ein Kleiber, um senkrecht nach oben ein Foto zu schießen. Selten so nah am Ufer taucht der Mittelspecht auf, der sonst eher im Wald am sumpfigen Bachlauf zu sehen ist.

Eine größere Zahl von Nutrias ist im Dezember von Jägern eingefangen und getötet worden. Nutrias sind generell jagdbares Wild. Diese Neozoen, d.h. eingeführte Tiere, gefährden am Steinbrücker Teich durch ihre Erdbauten den Damm mit der vorbei führenden Straße sowie die Teichmuscheln.

Gleich drei Graureiher fliegen über dem See ein, vermutlich vom Backhausteich kommend. Nach ein paar Runden über dem Wasser landen sie auf den Bäumen der Insel. Ein idyllischer Tag also am Steinbrücker Teich.