Steinbrücker Teich im Jahr 2017

Harter Winter im Januar 2017

Das vollständige Zufrieren des Sreinbrücker Teichs ist für manche Kinder und Erwachsene eine Freude, für die Tierwelt dort eine schwierige Zeit. Eis und Schnee verschönern das Ufer zeitweise, doch der Himmel liefert meist nur graues Licht.

 

Die Wasservögel haben auf Schnee und noch mehr auf Eis einen ungewohnten Untergrund. Sie nehmen lieber auf kleinen Resten offener Wasserfläche einen beengten Platz ein. Doch der steht ihnen mit anhaltender Kälte nicht mehr zur Verfügung. Der Eisvogel wird noch lange gesichtet, fliegt aber häufig zum Ruthsenbach hinüber. Die kleinen Singvögel sind in den blattlosen Hecken jetzt gut zu sehen.

Für die Nutrias sind diese Bedingungen noch gefährlicher. Umso lieber kommen sie zu fütternden Besuchern ans Ufer. Das ist die Basis für die Probleme im Laufe des Jahres.

Wichtigste Vorarbeit für die Amphibienzählung:

Arbeitseinsatz am Amphibienzaun gegenüber dem Steinbrücker Teich im Februar 2017

Der Steinbrücker Teich ist noch fast vollständig gefroren, als die 15 engagierten Helferinnen und Helfer sich am 18. Februar um 10 Uhr auf der gegenüberliegenden Straßenseite treffen. Der Amphibienzaun, der verhindern soll, dass die Tiere über die oft Tod bringende Straße laufen, muss freigestellt werden. Am Ersatzgewässer unterhalb muss der saisonale Zaun aufgebaut werden. Zunächst werden die Sträucher des vergangenen Jahres maschinell gemäht, bevor die Feinarbeit am Zaun beginnt. Diese fängt mit der Beseitigung dicker Brennnesselwurzeln an und endet beim Flicken von Rissen im Gewebezaun. Als die Pause mit kräftiger Verpflegung ausgerufen wird, ist schon viel Arbeit geschafft und die Erholung ist erwünscht.

Danach teilt sich die Gruppe. Die meisten bleiben am Steinbrücker Teich und führen die Arbeiten zu Ende. Von deren Aktionen gibt es keine Fotos mehr, weil der Fotograf mit zur Grube Prinz von Hessen aufbricht. Gegen 14:30 Uhr ist es dann soweit und die Arbeit ist geschafft, einige Helfer/innen aber auch.

Ein Dreiertrupp macht sich auf zur Grube Prinz von Hessen, um dort schon mit dem Freischneiden zu beginnen.  

Zum Helferkreis zählen diesmal: Valerie Allendorf, Robert Bender, Gertrud Hinkel-Haefele, Dagmar Hubral, Marius Hüther, Stefani Klein, Mareike Loichinger, Isfried Petzenhauser, Benedikt Pfeiffer ("mit 3 f"), Inge Schönhardt, Gerhard Schweigert, Martin Hoier, Andrea Weischedel und Hans Günter Abt. Die erfolgreiche Organisation leistet Friededore Abt-Voigt.

 

Frühjahr am Teich und in seiner Umgebung

Auf der Insel richten wiederum die Graureiher ihr Nest ein. Es ist hinter der Zypresse vor Blicken weitgehend geschützt.

Auch die Singvögel stellen sich in der Umgebung des Teichs ein. Die Wassernähe garantiert ihnen zusammen mit den Wiesen ausreichend Insektenfutter.

 

Im Frühjahr überschneiden sich die Entwicklungen. Manche Vogelart lässt sich mit dem Zug in ihr Sommerrevier noch Zeit. Andere nehmen das Brüten auf, mehr oder weniger erfolgreich. 2017 wurde bereits im März mit dem Einfangen der Nutrias begonnen. Drei Minuspunkten werden diesem Zuwanderer aus früherer Zucht (mit) angelastet:

  • die Zerstörung des schützenden Schilf- und Rohrgürtels am Einlauf zum Teich
  • die Unterhöhlung des Straßendamms
  • die erhebliche Dezimierung der Teichmuscheln.

Weil die Nutrias von vielen als reine Pflanzenfresser angesehen wurden, sah man in ihnen nur bedingt eine Gefährdung für die Gewässer. Die Teichmuscheln sind für die Wasserqualität jedoch wichtig. Deshalb sind die aufgefundenen Muschelschalen ein Hinweis auf eine erhebliche Gewässerschädigung durch die Nutrias.

 

 

Mit zunehmender Erwärmung regt sich auch mehr Leben am Teich. Vor dem Nachwuchs steht der Revierstreit, der hier am Beispiel der Kanadagänse zu sehen ist.

Rekordumsatz - kein Grund zur Freude

Überraschende Ergebnisse der Amphibienzählung im Frühjahr 2017

Im vierten Jahr der Amphibienaktion am Steinbrücker Teich ist eigentlich der Rückgang der eingesammelten Amphibien erwartet worden. Denn die in das Ersatzgewässer umgesetzten Amphiben sollten nach Lehrbuch nun dort mit dem Ablaichen beginnen, wo sie sich vom Ei zum Lurch entwickelt haben. Doch das Sammelergebnis ist gut für die Amphibien, aber nicht für die Krötenretter:

 

2017:   3.549 Amphibien

2016:   1.246 Amphibien

2015:   1.147 Amphibien

2014:   1.266 Amphibien

2013:   1.294 Amphibien

 

Die Krötenrettter müssen sich jetzt wohl ein neues Ziel setzen - die Installation einer Amphibienleitanlage. Es kann nicht Aufgabe des NABU sein, auf Dauer die Folgen des Straßenbaus für die Tierwelt zu mildern, nur weil technische Maßnahmen teuer sind. Der Steinbrücker Teich braucht eineLenkung der Amphibien auf neu zu schaffende Durchlässe unter der Straße, ähnlich wie sie auch an der Grube Prinz von Hessen vorhanden sind. Das ist das Fazit der mehrjährigen Auswertung durch Friededore Abt-Voigt.

 

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Amphibienart

Anzahl der

Exemplare

                                                              
Grasfrösche            41    
Springfrösche 13    
Kammmolche 0    
Bergmolche 41    
Teichmolch 1    
Feuersalamander 5    

Erdkröten

(ohne überfahrene)

3.448    
Der Nachwuchs geht auf Wanderschaft
Der Nachwuchs geht auf Wanderschaft

Erster Nachwuchs

Bald sind die ersten Küken zu sehen. Auf die Nilgans folgt die Graugans. Die Dichte der Gänse ist jedoch nur möglich, weil zu viele Besucher/innen füttern, zumeist mit Brot. Über die Folgen für das Zusammenleben der Tiere (mehr Aggressivität) und die Wasserqualität (Sauerstoffverlust) wollen viele nichts wissen.

Ab Mai tauchen auch zunehmend Libellen und Falter am Teich auf.

Sommer am Teich

 

Die Insektenwelt vervielfacht sich weiter. Der Uferrand und das kleine Ersatzgewässer unterhalb des Steinbrückerteichs sind die besten Beobachtungsgebiete. Manche Beobachtung wie die der großen Larve sind überraschend.

Manchmal lohnt auch ein Blick nach oben in das Grün der Laubbäume, wo sich mancher unentdeckt glaubt.

 

Die zahlenmäßige Zunahme der Vögel am Teich ist unübersehbar. Wegen der Spaziergänger und Bootsfahrer herrscht morgens und abends sowie bei regnerischem Wetter etwas mehr Gelassenheit.

Zeit der Farbenvielfalt - Herbst am Teich

 

Die letzten Libellen fliegen am Teich. Die Singvögel sind eifrig auf Nahrungssuche. Für Gesang verschwenden nur wenige Arten ihre Zeit, besonders das Rotkehlchen ist im Herbst häufig zu hören.

 

Das Licht im Herbst ist sanfter und erhält durch die Laubfärbung eine noch angenehmere Wirkung auf uns Menschen. Mit der Ruhe am Teich ziehen viele Wasservögel ab, die sich auf das Futter der Besucher verlassen hatten.

2017 wurde der Wasserspiegel um etwa einen Meter abgesenkt, wodurch im Bereich des Zulaufs Gelände trocken fiel.

Gedränge vieler Fischer zum Jahresende

Die Wasserabsenkung sprach sich offenbar bei den Fischjägern herum, bei Reihern und Kormoranen. So nahm deren Anwesenheit am Teich rasch zu. Mal waren die Silberreiher in der Mehrheit, mal die Graureiher. Bei Störungen zogen sie sich auf die Insel oder auch in den südlichen Waldstreifen am Mühlbach (Einfluss in den Steinbrücker Teich) und nördlich an den Ruthsenbach bis hin zum Backhausteich zurück.