Das ist eine neue Situation. 2020 konnten die Vorbereitungen für die Amphibienwanderung noch rechtzeitig vor dem ersten Lockdown mit einem einzigen großen Arbeitseinsatz erledigt werden. Für 2021 und neuerlichen Kontaktbeschränkungen ist dies nicht mehr möglich, ohne gegen die Fürsorgepflicht und Vorschriften zu verstoßen. Daher beginnt die Arbeit früher als in den Vorjahren. Von den Organisatoren, Stefani Klein, Friededore Abt-Voigt und Gerhard Schweigert, wird ein Konzept erstellt. Ausgerechnet jetzt soll der Zaun ausgetauscht werden, weil er zu viele Schäden aufweist. Die Entscheidung fällt für die Arbeit in Zweierteams. Der Arbeitsprozess muss zeitlich deutlich gestreckt werden, um auch schlechtes Wetter noch überbrücken zu können. Folge ist die ständige Anpassung der Planung und Organisation, der gezielte Einsatz von Helfer/innen. So beginnt der Arbeitseinsatz am Amphibienzaun bereits am 23. Januar bei trockenem Wetter.
Im ersten Schritt wird der Zugang zum alten Zaun wieder freigeschnitten. Vor allem Brombeeren haben sich vor dem Zaun breitgemacht. Erst danach kann in einem zweiten Schritt der Zaun entfernt werden. Dazu wird das Netzgeflecht aus dem Boden gezogen, nach acht Jahren oft bestückt mit Wurzeln von Brennnesseln und Brombeeren. Die als Halterung dienenden Metallstäbe werden eingesammelt, damit die Fläche nochmals eingehender von Hindernissen für die Amphibien und die Zähler/innen befreit werden kann. Nach den Arbeiten werden Philip Berreth und Hans Günter Abt noch belohnt. Ein Sperber setzt sich auf einen benachbarten Ast, als wolle er dem Abschlussgespräch lauschen.
Da auch einer der Kästen bereits unbrauchbar ist, stellt das Umweltamt Ersatz zur Verfügung. Gerhard Schweigert und Klaus Klein bauen den neuen Kasten an Stelle des alten ein. Stefani Klein beginnt mit der Säuberung des Laufwegs entlang des später aufzustellenden Zauns. (Fotos von G. Schweigert)
Die nächste Mähaktion lässt sich nach der Demontage des Zauns zügig erledigen. Der Streifen für den Zaun und den Sammelpfad wird vom Schnittgut gereinigt. Mit dem Aufstellen muss abgewartet werden, bis Hessen-Forst seine Baumfällaktion entlang der Dieburger Straße erledigt hat, bevor der neue Zaun aufgestellt wird.
Während der Woche gehen die Säuberungsarbeiten entlang des Zauns weiter. Brombeer- und Brennnesselwurzeln machen die meiste Arbeit. Am einzigen sonnigen Tag der Woche sind Ulrike Borchard, Friededore Abt-Voigt und Hans Günter Abt aktiv. Morgens balzen zwei Mäusebussarde über dem Gebiet. Vom Steinbrücker Teich ist neues Leben zu hören. Zu der einzeln überwinternden Graugans kommen acht weitere Tiere dazu, außerdem 11 Kanadagänse. Nach deren Ankunft wird erst einmal mit heftigem Gezeter die Rangordnung geklärt, mit dem Ergebnis, dass die neu angekommenen Graugänse in Richtung Backhausteich absetzen.
Das war's dann auch schon mit dem freundlichen Arbeitswetter. Am nächsten Tag teilen sich Christoph Mahal, Hans Günter Abt und Friededore Abt-Voigt die Strecke zur weiteren Säuberung auf. Gegen Mittag löst Inge Schönhardt ihre NABU-Kollegin ab. Während der meisten Zeit wird die Arbeit von Regen begleitet, mal sanfter, mal heftiger, erträglich wegen des Wissens, dass der Wald und die Amphibien den Regen dringend brauchen. Das nachfolgende Team am nächsten Tag beendet die Säuberung. Martin Steiger wird von Frida begleitet. Andrea Weischedel kommt noch hinzu und gegen 16 Uhr zieht sich die Rille für die Aufstellung des Zauns bis zum Ende am Waldweg hin. Jetzt kann der nächste Schritt folgen.
Doch es kommt etwas dazwischen, nämlich 10 Tage Eiszeit. Der Steinbrücker Teich friert zu, natürlich auch der Boden, in dem wir den Amphibienzaun einbauen müssen. So folgt erst einmal eine Pause.
Zwei Wochen später geht es mit dem Aufbau des Zauns neben der Straße weiter. Gerhard Schweigert, Malena Steffens in ihrem Piloteinsatz und Hans Günter Abt errichten 300 m neuen Zaun, was auch mit Abstandsregeln gut funktioniert: Haltestäbe einstecken, Netzzaun einhängen, Haken zur Befestigung am Boden einschlagen, Erde auf dem Fuß des Zauns feststampfen. Soweit das Wichtigste.
Erste Frühlingsboten begleiten den Einsatz; Zitronenfalter sind im lichten Wald unterwegs. Unter einem eingegrabenen Eimer hat eine Schnecke ihre Eier abgelegt.
Ende Februar steht sowohl der Zaun entlang der Straße, welcher die Amphibien am Überqueren der Straße hindern soll, als auch der Zaun um das Ersatzgewässer, in welches die gesammelten und gezählten Amphibien verbracht werden um abzulaichen. Bei schönstem Frühlingswetter haben getrennte Teams mit Gerhard Schweigert, Louis Sollinger, Philip Berreth und Hans Günter Abt den Abschluss erledigt. Es bleibt zwischendurch sogar Zeit für kurze Gespräche mit Passanten. Eine Gruppe mit Grundschulkindern will wissen, was hier passiert. 1.000 Amphibien werden hier wahrscheinlich gesammelt, rät ein Schüler. Doch als kurz darauf 400.000 werden, entstehen Zweifel, ob diese Dimensionen für den Erstklässler schon erfassbar sind.