3. und 4. Planungsbegleitgremium

Foren am 13.02.2022 und am 05.07.2022

In dieser Veranstaltung wurde berichtet, welche Untersuchungen im Planungsgebiet vorgesehen sind bzw. bereits laufen. Die lange Liste aufwändiger Untersuchungen kann hier nicht wiedergegeben werden. Sobald der Bericht über das Treffen veröffentlicht wird, verlinken wir hier darauf.

 

Für den Naturschutz steht die Artenkartierung im Vordergrund. Hier soll ein erster Bericht Ende 2022 vorgelegt werden. Es wurden folgende Artengruppen als Kartierungsobjekte genannt:

Avifauna ( = Vogelwelt)

Fledermäuse

Reptilien

Amphibien

Schmetterlinge

Xylobionte Käfer (= im Holz lebende Käfer)

Außerdem werden die Biotoptypen erfasst, anhand derer sich auch das Potenzial des Lebensraums abschätzen lässt. Mit den Untersuchungen ist das Büro "Björnsen Beratende Ingenieure GmbH", das auch beim Bau der Karbonisierungsanlage des EAD zur Herstellung von Pflanzenkohle mitwirkt.

In welcher Form die Naturschutzverbände in die Untersuchungen einbezogen werden, ist noch zu klären.

 

Bereits Mitte 2022 soll die Untersuchung über die Möglichkeit der Anbindung von Wixhausen und GSI an das Straßenbahnnetz vorliegen. Auch diese Infrastrukturmaßnahme zur Stärkung des ÖPNV erfordert die Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen.

 

Weitere Bewohner der landwirtschaftlichen Fläche in Wixhausen-Ost ohne Zukunft im Gewerbegebiet

Mit dem Einbringen von Vorschlägen zur Gestaltung des zukünftigen Gewerbegebiets wurde versucht, die Teilnehmenden in die Planung weiter einzubinden. Sogenannte Leitplanken sollten von den Teilnehmenden definiert werden, allerdings unverbindlich. Dazu die Vorlage der Projektmacher:

Planungsbegleitung aus Sicht der Nassauischen Heimstätte

Aus der Perspektive des Naturschutzes klang dieses Ansinnen absurd, weil die Zerstörung der vorhandenen Lebensräume möglichst verhindert werden soll. Angeblich soll erst anhand eines Entwurfs des Gewerbegebiets beurteilt werden können, ob die Untersuchungen Schwierigkeiten oder Hinderungsgründe aufzeigen. Für den Schutz des landwirtschaftlichen Lebensraums mit seiner Vogelvielfalt gilt dies jedenfalls nicht. Die immer wieder betonte Forderung, das Gewerbegebiet ökologisch aufzuwerten, wirkte gerade so, als hätten die Flächen im jetzigen Zustand keinen besonderen Wert. Völlig verdrängt wurde, dass mit diesem Anspruch weitere Flächen aus der jetzigen Nutzung entnommen werden müssten, um Grünflächen im Gewerbegebiet ausbreiten zu können. Ob den Teilnehmenden bewusst war, dass dafür eine gefährdete Vogelwelt weiter beschnitten werden müsste, war nicht zu erfahren. Was nicht geschehen sollte, war ja nicht Gegenstand der Diskussion. Aus NABU-Sicht konnten daher keine Anforderungen zum Schutz der vorhandenen Natur eingebracht werden. Es ging demnach bei der Diskussion um eine Spielwiese für Befürworter des Gewerbegebiets.

In der nachfolgenden Stellungnahme anlässlich des Aktionstags im Juli 2022 werden die Kernargumente gegen die Versiegelung der Landwirtschaftsflächen nochmals dargestellt.

 

Download
Flyer zur aktuellen Planungsbeteiligung
Stellungnahme zur Diskussion über die Ausgestaltung eines Gewerbegebiets
Aktionstag_NABU-Flyer_220709.pdf
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Ende Juli wurde die Darmstädter Bürgerschaft aufgerufen, sich ebenfalls mit Vorschlägen zur Gestaltung des Gewerbegebiets zu beteiligen: Beteiligungsaufruf der Stadt Darmstadt.

Wie das Darmstädter Echo am 11.08.2022 berichtete, blieb die Resonanz auf den öffentlichen Aufruf gering. Vielmehr nutzten Bürger/innen auch diese Möglichkeit vor allem, um ihre grundsätzliche Ablehnung einer Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen zum Ausdruck zu bringen.

Auch kein Thema im Gewerbegebiet

Beobachtungen verändern den Blick auf die Natur

Der langjährige Verdacht, dass die Rabenkrähen auf den Feldern hauptsächlich an Misserfolgen bei der Brut von Kiebitzen Schuld tragen, bestätigte sich durch monatelange Beobachtungen nicht. Kiebitze betrachten die Krähen als potenzielle Nesträuber und verjagen sie aus deren Umfeld. Doch die Krähen halten sich vor allem deshalb auf denselben Feldern auf, weil sie dort nach Würmern und anderen Tieren am Boden suchen. Solange die Landwirte die Felder bearbeiten, finden Krähen und Kiebitze dort leichter Nahrung. Sie sind also auf jeden Fall Nahrungskonkurrenten. Nie wurde jedoch beobachtet, dass Krähen Kiebitze vom gut getarnten Nest jagten. Nicht besetzte Nester könnten sie allerdings plündern. Stattdessen war häufig zu beobachten, dass Krähen Greifvögel und andere geflügelte Prädatoren (siehe Weißstorch auf dem Foto) verfolgten. Insofern erwies sich die Gesellschaft von Krähen auch teilweise als hilfreich für die Kiebitze.