Darmstädter Waldfriedhof 2021

Vögel, Insekten und Nager fühlen sich hier wohl

Gelbhalsmäuse belegen den vorherigen Brutplatz von Meisen
Gelbhalsmäuse belegen den vorherigen Brutplatz von Meisen

Spuren einer diversen Nutzung bei der Nistkastenkontrolle 2021

 

An einem kalten Novembertag geht es hoch hinaus auf dem Waldfriedhof: Friededore Abt-Voigt, Louis Sollinger und Hans Günter Abt inspizieren die an Baumstämmen befestigten Nistkästen und bereiten sie auf den Einzug neuer Bewohner vor. 20 Kästen hatte die NABU-Gruppe Darmstadt im Jahr 2015 auf dem Friedhof angebracht, daneben existieren noch einige weitere, die nun mit untersucht werden sollen. Wer darin gehaust hat, lässt sich an der Befüllung erkennen. Neben Vögeln nutzen auch eine Reihe anderer Tiere die Kästen zur Jungenaufzucht. Da alte Nester auch jede Menge Parasiteneier beherbergen, müssen sie geleert und gereinigt werden. Meisen gehören zu häufigen Bewohnern der Kästen. In ihren Nestern finden sich immer wieder Kunstfasern, die Vögel aus Grabschmuck zupfen – bedauerlicherweise, denn es kann Jungvögel das Leben kosten, wenn sie sich in dem unnachgiebigen Material verheddern. Mehrmals nachzuweisen ist auch der Kleiber, zu erkennen an Rindenstücken und Lehm, mit dem er den Nistkasteneinflug auf seine eigene Größe anpasst, um Feinde fernzuhalten. Einige der friedhofseigenen Nester, die lange nicht geräumt wurden, sind bis zum Rand gefüllt. Zum Teil sind sie außerdem noch bewohnt, als sie geöffnet werden. Wald- und Gelbhalsmäuse hatten es sich gemütlich gemacht, die sich nun schnell aus dem Staub machen. Zwei Kästen, die sich speziell an Fledermäuse richten, wurden von diesen leider nicht angenommen und sollen daher beim nächsten Mal durch andere Kästen ersetzt werden.

 

 

Blaumeisen-Nest mit bunten Fäden vom Grabschmuck
Blaumeisen-Nest mit bunten Fäden vom Grabschmuck

Nicht alle Nistkastenbewohner sind gefiedert

 

Für Freude aber auch Leid sorgten wie auch schon bei vergangenen Aktionen die auf dem Waldfriedhof reichlich vertretenen Eichhörnchen. Sie machen sich gerne in großen Nistkästen breit, die eigentlich für größere Vögel wie Waldkauz und Dohle gedacht sind Dabei stehen auch Vogeleier und Küken auf ihrer Speiseliste. Darum hat Friededore Abt-Voigt einen speziellen Nistkasten mit Eichhörnchen- und Marderschutz mitgebracht. Ein Metallschild verwehrt ihnen den Zugang. Louis Sollinger muss einige Meter auf der Leiter erklimmen, um den Kasten zu montieren, der außerdem ganze 15 kg wiegt. Auch einige Insektenarten nutzen die Nistkästen offenbar gerne: In einigen finden sich Nester von Wespen, Hornissen und Wachsmotten. Eine überwinternde Hornissenkönigin darf natürlich weiterschlafen. Ausziehen müssen einige Käferlarven, über die sich wenig später die ansässigen Rotkehlchen hermachen.

 

 

Laura Schwinger,  Fotos: Hans Günter Abt

Eichhörnchen begegnen den Gästen des Friedhofs fast überall
Eichhörnchen begegnen den Gästen des Friedhofs fast überall